Als Künstler gilt mein Interesse seit mehr als 30 Jahren der Herstellung und Verarbeitung eigener Pigmente und Farben aus den Böden, Baugruben und Steinbrüchen der Region. Dem suchenden Auge erschließt sich im Großraum Stuttgart, zwischen Kraichgau und Neckar eine erstaunliche Vielfalt farbiger Böden und Erden. Das Herstellungsverfahren ist seit vielen Jahrhunderten dasselbe: Schlämmen, Trocknen, gegebenenfalls Brennen und anschließendes Mahlen. So entstehen aus Tonen, Erden und quartären Lössanwehungen klare und leuchtkräftige Pigmente, die das gesamte Spektrum der Erdfarben abdecken und von einem tiefen Umbra über leuchtende Sienatöne bis zum hellen, lichten Ocker reichen.
Entscheidendes Gestaltungsmittel meiner Arbeiten sind diese Pigmente jedoch nicht wegen ihrer Farbigkeit, sondern wegen ihrer grobstofflichen Eigenschaften, ihrer Textur. Der teilweise hauchdünne, lasierende Farbauftrag, der Wechsel zwischen Pinsel und Spachtel, das Spiel zwischen matten und glänzenden Flächen, der da und dort einer Radierung ähnliche Ausdruck: Erst die Verwendung selbst hergestellter Pigmente gestattet mir all diese gestalterischen Möglichkeiten. Meine Ausdrucksmöglichkeiten verdanke ich nicht nur einem geistigen Prozess, sondern Äckern, Feldwegen und Steinbrüchen.